Kein Tag vergeht ohne einen Hinweis aus dem donnernden Werbegewitter, das uns „aufklärt“, wie gesunde Ernährung funktioniert. Wenn es um „Gesunde Ernährung“ geht, sollten wir jedoch schleunigst unser Denken ändern:

Pflanzen sind Lebewesen. Pflanzen wollen wie alle Organismen nur drei Dinge: wachsen, überleben und sich vermehren.

„Daher hat eine bestimmte Pflanze eine Vielzahl von Abwehrchemikalien mit spezifischen Funktionen. Unterirdisch sind die Wurzeln und Knollen der Pflanze anfällig für Angriffe durch Pilze und Nematoden. Die Blätter, Stängel und Samen sind anfällig für Angriffe durch Insekten, Vögel und Beweidung. Da die Samen der Pflanze von einzigartiger Bedeutung sind und eine hohe Konzentration an Nährstoffen enthalten, müssen sie einen besonderen Schutz haben: Manchmal besteht sie aus einer harten Schale und manchmal aus Chemikalien, die die Verdauungsenzyme des Tieres hemmen.“ so Dr. Raymond Peat, PHD, Experte in Physiological Chemistry und Endokrinologie aus den USA.

Viele Pflanzen haben Früchte entwickelt, die konzentrierte Nahrung für Tiere liefern und dazu dienen, die Samen weit zu verteilen: der Vogel im Garten frisst eine leuchtend rote Beere, um den unverdauten Samen in großer Entfernung auszuscheiden. Simpel und clever, Ziel erreicht.

Raymond Peat weiter: „Wenn die Frucht giftig wäre, würde sie dem Zweck der Pflanze nicht so gut dienen. Im Allgemeinen sind die intensivsten Toxine der Pflanze in ihren Samen enthalte.  In reifen Früchten hingegen sind im Allgemeinen praktisch keine Toxine enthalten. Wurzeln enthalten Chemikalien, die Mikroorganismen hemmen, aber weil sie für grasende Tiere und Insekten nicht leicht zugänglich sind, enthalten sie keine Verdauungshemmer, die konzentrierter in den oberirdischen Teilen der Pflanze sind.

Was sind das für Gifte (Toxine)?

Die Toxine der Pflanzen umfassen Phenole, Tannine, Lektine/Agglutinine und Trypsin-Inhibitoren.  Einige hemmen Stoffwechselaktivitäten. Viele enthalten Östrogene bzw Substanzen, die Östrogenproduktion fördern.

Im Allgemeinen bieten Früchte, Wurzeln und Knollen eine hohe Konzentration von Nährstoffen zusammen mit niedrigen Konzentrationen von toxischen anti-Stoffwechsel Substanzen.“

[Mehr zu Dr. Raymond Peat, PHD]

Fazit: Wir müssen den Wert bestimmter Lebensmittel etwas genauer betrachten und nicht NUR den Nährwert in den Mittelpunkt stellen.

Wir müssen auch Fragen stellen wie

  • „Können Menschen dieses Essen verdauen und aufnehmen?“,
  • „Enthält das Essen Anti-Nährstoffe?“,
  • „Sind die Nährstoffe in der Nahrung im Rohzustand überhaupt verfügbar?“

Wenn Sie sich mit diesen punkten auseinandersetzen ist „Gesund ernähren“ nicht mehr gleichbedeutend mit „Samen, Nüsse, Pflanzenöle, Blätter und Blattgemüse“, sondern Teil eines individuellen Plans, den ich gerne mit Ihnen zusammen erstelle. 

Wenn Sie sich mit dem Thema Ernährung intensiver beschäftigen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch „How to heal your metabolism“ von meiner Kollegin Kate Deering. Es bietet einen hervorragenden Einstig in das Thema und ist sehr übersichtlich und auch für Laien verständlich geschrieben.

 

Photo by Michael Weidner 

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